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Schnell wieder fit werden: 81-Jährige läuft und steigt Treppen nach Blasen-OP im Klinikum

Wenige Tage nach der OP bereits wieder gut zu Fuß: die Patientin freut sich mit Prof. Dr. Christoph Wiesner (r.), Oberärztin Dr. Jana Lackaja (l.) und Assistenzarzt Robert Fiedler der Klinik für Urologie über die rasche Genesung nach Ihrer schweren Krebs-OP.

Früher war die operative Entfernung einer Harnblase, wie Prof. Dr. Christoph Wiesner vom Klinikum Osnabrück erklärt, ein großer sehr komplikationsträchtiger Eingriff, verbunden mit langer Liegezeit und entsprechender Rehabilitation, gerade bei älteren Erkrankten – heute wird es minimalinvasiv mit Unterstützung des DaVinci-Roboter-Systems gemacht und die Erkrankten können und sollen bereits kurz nach dem Eingriff wieder mobilisiert werden. 

Eine solche Operation war einer der ersten Eingriffe, die der neue Chefarzt der Klinik für Urologie im Klinikum durchgeführt hat. Wiesner ist im Juli aus Salzgitter nach Osnabrück gewechselt. Patientin war eine 81-jährige Dame aus Georgsmarienhütte. „Bei mir war zuvor mehrfach ein Harnblasentumor festgestellt worden, der zunächst durch die Harnröhre entfernt wurde.  Er hatte noch nicht gestreut, war aber mittlerweile in die tieferen Schichten vorgewachsen, so dass ich mich, um eine weitere Ausbreitung und erneute Wiederkehr zu verhindern, zu dem großen Eingriff entschlossen habe“, so die Patientin. 

Wie Wiesner erklärt, werden bei einer radikalen Entfernung der Harnblase bei der Frau neben der etwa faustgroßen Harnblase auch die umliegenden weiblichen Geschlechtsorgane routinemäßig mit entfernt, um alle Krebszellen zu erfassen. Die radikale Zystektomie, wie der Eingriff genannt wird, sei beim invasiven Blasenkrebs die wirksamste Form, eine Heilung der Erkrankung herbeizuführen. Zu dem Eingriff gehört auch die Wiederherstellung der Harnblasenfunktion mit verschiedenen Methoden zur Harnableitung. 

In Deutschland erkranken jährlich etwa 30.000 Menschen an Harnblasenkrebs, wobei Männer etwa dreimal häufiger betroffen sind. „Er gehört damit zu der zweithäufigsten urologischen Krebserkrankung kann aber bei einer rechtzeitigen Diagnose gut behandelt werden“, sagt der Facharzt für Urologie, der seit 2015 eine außerplanmäßige Professur an der Medizinischen Hochschule Hannover innehat. Dabei sei es ein großer Vorteil, dass solche Eingriffe im Klinikum in einem schonenden Schlüssellochverfahren mit dem DaVinci-Roboter-System durchgeführt werden können. 

„Früher wurden solche Operationen immer mit großen Bauchschnitten durchgeführt, so dass die Eingriffe gerade für ältere Erkrankte eine maximale Belastung waren und häufig mit langwierigen Heilungsprozessen einhergehend waren.  Mit der DaVinci-Technik führen wir die Instrumente nun über kleine Röhren in den Bauchraum ein, die nur etwa den Durchmesser eines Füllfederhalters haben“, so Wiesner. „Die Vorteile liegen darin, dass wir mit der Kamera eine dreidimensionale Sicht in Ultra HD Qualität haben und die Instrumente alle Freiheitsgrade der menschlichen Hand aufweisen, was und somit die einzelnen OP-Schritte besonders präzise durchgeführt werden können. Auf den großen Bauchschnitt kann vollständig verzichtet werden. Für die Erkrankten sind solche Operationen viel schonender, die Patienten werden meist lediglich in der ersten Nacht auf einer Überwachungsstation versorgt und können am nächsten Tag bereits krankengymnastisch betreut und mobilisiert werden. 

Der Eingriff bei der Patientin hat etwa vier Stunden gedauert. Sie habe sich, wie die Patientin berichtet, noch am Tag der Operation das erste Mal aufgesetzt und sei am Tag danach aufgestanden und mit pflegerischer Hilfe die ersten Schritte gelaufen. „Es soll so sein“, sagte Wiesner, „aber trotzdem freue ich mich immer wieder darüber, wenn es sichtbar wird, welche Vorteile dieses moderne OP-Verfahren mit sich bringt, gerade für Erkrankte in höherem Alter.“ Wiesner operiert seit 2006 mit dem DaVinci-System und hat, wie er schätzt, bereits über 1000 Eingriffe mit der Technik durchgeführt, bei der die Operateure die Instrumente über eine spezielle Konsole bedienen. „Roboter“ bedeutet bei DaVinci also nicht, dass das System eigenständig agiert. Vielmehr handelt es sich um einen Fernmanipulator. Der Operateur ist also nach wie vor von äußerster Wichtigkeit. 

„Ich war natürlich besorgt vor der Operation“, beschreibt die Patientin, „aber ich bin von Prof. Wiesner, dem Team auf der Station und sogar von einer im Klinikum vertretenen Selbsthilfegruppe für Blasenerkrankte vorher wirklich gut aufgeklärt worden. Und sie haben mir das Gefühl gegeben, dass sie gut auf mich aufpassen – also habe ich mich sicher gefühlt.“ Vor der Operation sei sie durch die Krebserkrankung, berichtet die Patientin weiter, von quälendem ständigem Harndrang betroffen gewesen. „Ich habe mich, dadurch, dass ich auch mehrfach nachts auf die Toilette gehen musste, nie mehr ausgeruht gefühlt,. „Jetzt nach der Operation habe ich gleich hier im Klinikum selig und süß durchgeschlafen – darin liegt für mich eine ganz große Verbesserung meiner Lebensqualität.“ „Ohne die Hilfe aller beteiligten Disziplinen, sprich des Urologischen Pflegeteams der Station 16, den Physiotherapeuten und meinen ärztlichen Kollegen wäre dieser komplikationslose Verlauf nicht möglich gewesen“, betont der Urologe. „Die interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Erfahrung der Beteiligten sind ausschlaggebend für den guten Heilungsverlauf. Die postoperative Betreuung ist genauso essentiell wichtig wie die Operation selbst.“   

Dass es ihr nach dem schonenden Eingriff möglich gewesen sei, schnell wieder auf die Beine zu kommen, komme ihr sehr entgegen. „Ich sollte es eigentlich noch nicht, aber beim Herausbringen von Besuch bin ich eben das erste Mal wieder eine Treppe gestiegen“, schmunzelte Wesselmann die Patientin wenige Tage nach der OP. „Ich passe natürlich auf – aber dass ich fleißig übe, ist keine Frage: Schließlich will ich ja schnell wieder fit werden.“


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