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„Niemals aufgeben und Vertrauen haben“ – Gabriele Kuhn wurde ein Tumor in der Halswirbelsäule erfolgreich durch den Mund entfernt

Prof. Dr. Michael Winking und Gabriele Kuhn: Auf dem Monitor ist eine Aufnahme ihrer Halswirbelsäule mit der Geschwulst zu sehen. Fotograf: Jens Lintel

Dank einer komplizierten Operation im Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie (ZW-O) des Klinikums Osnabrück konnte Gabriele Kuhn vollständig von einem Tumor in ihrem zweiten Halswirbel befreit werden. Trotz der entmutigenden Diagnose gab sie nicht auf und fordert nun auch andere dazu auf, Vertrauen zu haben.

Die 58-jährige Kuhn aus Delbrück bei Paderborn ist auf Empfehlung ihres Hausarztes im ZW-O gelandet. „Die Veränderung in meiner Halswirbelsäule ist das erste Mal bereits 2018 bei einer Untersuchung mehr oder weniger zufällig entdeckt worden, als diese noch ganz klein war. Ich sollte sie anschließend weiter beobachten und dann ist sie größer geworden. Damit bin ich schließlich letztes Jahr im Sommer zum ersten Mal im Klinikum vorstellig geworden.“ Die letztendliche Diagnose war ein harter Schlag für sie, auch weil es bereits ihre zweite Krebsdiagnose war.

Wie der Neurochirurg Prof. Dr. Michael Winking, Chefarzt des ZW-O, erklärt, sind glücklicherweise nur wenige Menschen von Tumorerkrankungen im besonders empfindlichen und schwer zu operierenden Bereich des oberen Endes der Wirbelsäule betroffen. „Bei Gabriele Kuhn ergab sich außerdem die Herausforderung, dass der Tumor von hinten oder von der Seite nicht zu erreichen war, so dass wir den Eingriff durch ihren Mund vornehmen mussten.“ Ein Eingriff, der nicht so häufig vorkommt. „Es hört sich erst einmal ungewöhnlich an – aber tatsächlich lassen sich die obersten drei Halswirbel sehr gut und im Vergleich zu Eingriffen von hinten oder von der Seite sogar besser erreichen, indem wir durch den Rachenraum operieren“, so Winking.

Zusätzlich zu dem Schock, bereits mit ihrer zweiten Krebsdiagnose konfrontiert zu sein, war es für Gabriele Kuhn, wie sie berichtet, eine besondere Überwindung, sich auf dieses Operationsverfahren einzulassen. „Ich habe einen ganz empfindlichen Rachen, so dass es für mich eine Art ,rotes Tuch‘ war, mir das vorzustellen. Zumal auch erst zwei Eingriffe vorgesehen waren, von denen einer zum Glück nicht nötig war.“

Wie Winking verdeutlicht, war nicht klar, wie schnell der Tumor wachsen würde und ob er bis zu dem Eingriff bereits die Stabilität ihrer Halswirbelsäule bedrohen würde. Das hätte dazu führen können, dass ihre Arme und Beine von einer Lähmung betroffen werden. „Um es ganz hart auszudrücken: Ich habe gehofft, dass Gabriele Kuhn nicht bereits im Rollstuhl sitzt, wenn sie zur Operation bei uns ankommt. Aber der Tumor ist zum Glück nicht so aggressiv gewachsen“, sagt Winking. Wäre der Tumor größer gewesen, hätte Kuhn zuvor in einer weiteren Operation ein Implantat zur Stabilisierung der Halswirbelsäule eingesetzt werden müssen. „Der Tumor war aber ,nur‘ in etwa so groß wie das Endglied eines kleinen Fingers. Dadurch war es noch möglich, nur den Tumor zu entfernen und die Stelle mit Knochenmaterial aufzufüllen, das wir aus dem Becken entnommen haben“, erklärt Winking.

Es gibt Eingriffe, bei denen Winking sechs Stunden lang oder sogar länger am Operationstisch steht. „Dieser hat nur etwa zwei bis zweieinhalb Stunden gedauert und für Gabriele Kuhn hat die Operation den denkbar besten Verlauf genommen. „Die Beweglichkeit der Halswirbelsäule ist komplett erhalten geblieben und – was natürlich besonders wichtig ist – bei den Nachuntersuchungen sind keine neuen Befunde aufgetaucht“, erzählt Winking.

Der erste Reflex von Kuhn nach der Operation war, zu wissen, ob sie schlucken konnte. „Das hat tatsächlich auf Anhieb geklappt. Es hat sich wie bei einer leichten Mandelentzündung angefühlt, aber ich hatte keine weiteren Beschwerden und sollte auch gleich ganz viel trinken.“ An den ersten drei Tagen sei sie durch eine Magensonde ernährt worden. „Danach hatte ich ganz viel Hunger – anfangs musste ich weiche Kost essen, aber die zu schlucken ging gut. Jetzt merke ich gar nichts mehr im Mund oder Rachen, wovor ich eben besonders besorgt war. Mein HNO-Arzt, der vor wenigen Tagen den Rachen untersucht hat, hat nicht einmal mehr eine Narbe finden können.“

Jetzt blick Kuhn in eine gute Zukunft. „Ich habe mir von Anfang an gesagt, dass ich auch das bewältige und dass ich Vertrauen haben muss. Für mich war es wichtig, dass ich trotz der schlimmen Diagnose eine Perspektive aufgezeigt bekommen habe und ich fand auch gut, dass Professor Winking mir von Anfang an geschildert hat, welche Gefahren sich durch den Tumor für meine Wirbelsäule ergeben würden“, sagt Kuhn. „Ich war natürlich froh, dass ich im November nur einmal operiert werden musste – aber viel wichtiger war, dass ich wusste, wie es weiter geht. Darum geht es mir eigentlich, dass ich auch andere Menschen dazu ermutigen möchte, dass sie nicht aufgeben, auch wenn sie vor einer schlimmen Diagnose stehen.“   

Außerdem ergab sich für Kuhn ein weiterer positiver Aspekt aus der Situation. „Ich habe es endlich geschafft, mit dem Rauchen aufzuhören“, sagt Kuhn stolz. „Was diesen Aspekt angeht, hat sich eine tolle Chance für mich ergeben. Und ich freue mich natürlich, dass ich es los bin.“


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