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Neues Verfahren ohne große Operation: Mit der Clipping-Methode Herzerkrankungen behandeln

Dr. Mathias Lange mit einem der Mitralklappen-Clips: Im Rahmen eines minimalinvasiven Eingriffs werden die Clips über einen Katheter an den Herzklappensegeln befestigt. Fotograf: Jens Lintel

Patienten und Patientinnen mit Herzerkrankungen können sich über noch bessere Behandlungsmöglichkeiten im Klinikum Osnabrück freuen. Mit dem Mitralklappen-Clipping hat das Klinikum ein neues interventionelles Verfahren eingeführt, mit dem Fehlfunktionen der Mitralklappe – also der Herzklappe, die den Blutdurchfluss zwischen dem Vorhof und der linken Herzkammer regelt – ohne großen Eingriff minimalinvasiv beseitigt werden können. 

Die neue Herzklappentherapie bedeutet nach Angaben von PD Dr. Carsten Schneider, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Rhythmologie, Nephrologie, Angiologie und Intensivmedizin (Medizinische Klinik I) des Klinikums, einen Meilenstein beim Ausbau des kardiologischen Behandlungsspektrums auf dem Finkenhügel. „Es liegt ein großer Gewinn darin, dass wir dieses Verfahren hier vor Ort anbieten können“, sagt Schneider. 

Wie er erklärt, gehen Fehler an der linken Herzklappe häufig mit einer Herzmuskelschwäche einher oder bedingen diese sogar. „Und es sind viele Menschen davon betroffen: Mitralklappeninsuffizienzen sind die häufigsten Herzklappenfehler in Europa. Etwa zehn Prozent aller Menschen über 75 Jahren leiden daran.“ Nach den Angaben von Schneider ist der Eingriff für viele Erkrankte geeignet. „Es gibt viele Patienten, für die eine Operation am offenen Herzen, bei der die Klappe rekonstruiert wird oder durch eine biologische bzw. künstliche Herzklappe ersetzt wird, nicht infrage kommt und die auch mit Medikamenten nicht adäquat behandelt werden können“, so Schneider. „Der Clip wird minimalinvasiv in einem katheterbasierten Verfahren an den beiden Herzklappensegeln befestigt. Für die Patienten ist es ein riesiger Vorteil, sich keiner großen Operation unterziehen zu müssen – und die Clips wirken gut“, so Schneider. 

Wie der geschäftsführende Oberarzt Dr. Mathias Lange erläutert, der sich auf das Verfahren spezialisiert hat, werden die Eingriffe zum Einsetzen der Clips nur unter einer milden Narkose durchgeführt. „Beim Einsetzen der Clips führen wir den Katheter über die Venen in der Leiste bis zum Herzen vor. Es dauert nur etwa 50 bis 60 Minuten, sie zu setzen. Die meisten Patienten können am Tag danach aufstehen und müssen anschließend nur noch ein paar Tage zur Beobachtung bei uns bleiben“, macht er deutlich. „Die Clips sind so beschaffen, dass sie einwachsen. Wir kontrollieren sie nach drei Monaten mittels Herzultraschall. Es gibt dabei kaum Komplikationen – deswegen ist das Verfahren besonders für Erkrankte geeignet, bei denen ein hohes Operationsrisiko für eine Operation am offenen Herzen besteht.“ 

Dr. Lange ist leitender Abteilungsarzt für den Bereich strukturelle Herzerkrankungen. Er hat das Verfahren mit seinem Wechsel ans Klinikum neu im ständigen Therapieangebot etabliert. „Ich mache das natürlich nicht nur allein, sondern wir haben ein ganzes Team aufgebaut, in dem diese Expertise vorhanden ist“, so Lange. „Seit wir im November damit angefangen sind, haben wir bereits mehr als 10 dieser Eingriffe gemacht – die große Zahl zeigt, dass es viele Patienten gibt, für die dieses interventionelle Verfahren geeignet ist.“ 

Der invasiv tätige Kardiologe hat sich vor etwa sechs Jahren auf das Mitralklappen-Clipping spezialisiert. „Diese Clips gibt es seit etwa zehn Jahren als zugelassenes Verfahren. Nach meiner Meinung ist es eine tolle Methode, weil sie im Vergleich zu einer großen Operation so ,einfach‘ und sicher ist. Wir können die Eingriffe ganz genau vorplanen und die positiven Effekte, dass sich die Luftnot bzw. die Leistungsfähigkeit unserer Patienten verbessert, stellen sich in der Regel sofort ein.“ 

Wie Chefarzt PD Dr. Carsten Schneider erläutert, ist bereits die vierte Generation der Clips entwickelt worden und das Verfahren hat sich weltweit etabliert. „Ich habe erstmals bereits 2001 solche Clips eingesetzt – also noch in der Entwicklungsphase. Nach der Zulassung haben sie sich schnell durchgesetzt, weil sie für viele Patienten so gut geeignet sind“, so Schneider. „Für uns ist es wichtig, dass wir die Expertise für solche Verfahren in unserem Team abbilden. Ich freue mich sehr, dass wir diesen Schwerpunkt nun aufgebaut haben. Künftig werden wir noch weitere Verfahren der Herzklappentherapie bei uns etablieren.“

 


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Silvia Kerst 
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