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Annette Sechelmann ist Demenzbeauftragte des Klinikums - Stationen mit „Demenz-Boxen“ ausgestattet

Annette Sechelmann ist Demenzbeauftragte des Klinikums - Stationen mit „Demenz-Boxen“ ausgestattet

Osnabrück, 05.07.2023. Der Umgang mit Demenzerkrankten und Menschen mit anderen kognitiven Beeinträchtigungen stellt Krankenhäuser vor große Herausforderungen. Es gibt zwar keine verlässlichen Fallzahlen, weil solche Erkrankungen nicht in jedem Fall statistisch erfasst werden – aber nach den Angaben von Annette Sechelmann von der Pflegedienstleitung des Klinikums Osnabrück wird geschätzt, dass bereits jeder fünfte Erkrankte in deutschen Krankenhäusern von kognitiven Einschränkungen betroffen ist. Bekannt ist auch, dass Demenzerkrankte u.a. häufiger stürzen, öfter ins Krankenhaus kommen und länger bleiben. Und es sind weiter steigende Zahlen zu erwarten, weil immer mehr Menschen immer älter werden.

Im Klinikum Osnabrück ist mit Annette Sechelmann jetzt offiziell eine „Demenzbeauftragte“ benannt worden. Diese Position muss nach einer Neufassung des Niedersächsischen Krankenhausgesetzes seit dem 1. Juli in allen Kliniken besetzt werden – aber tatsächlich macht Sechelmann diesen Job schon seit Jahren und sie ist nicht allein. Zurzeit sind im Klinikum bereits 15 Mitarbeitende dauerhaft als Ansprechpersonen für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen eingesetzt, die sich in einem eigenen Lehrgang mit 160 Unterrichtsstunden für den Einsatz qualifiziert haben.

„Das Ziel ist, dass es mindestens 30 werden, damit auf jeder Station mehrere derartig geschulte Kräfte vorhanden sind. Zurzeit sind sie bereits auf allen Stationen bzw. in allen Bereichen im Einsatz, in denen erfahrungsgemäß viele ältere Menschen und damit Demenzerkrankte behandelt werden – etwa in den chirurgischen und internistischen Abteilungen und natürlich in der Notaufnahme. Aber es sollen noch mehr werden.“ Wie Sechelmann erklärt, sind viele Mitarbeitende grundlegend darin geschult, Demenzerkrankungen bei Patientinnen und Patienten zu erkennen und mit ihnen umzugehen. „Solche Kenntnisse vermitteln wir in einer Fortbildung an der Klinikums-Akademie, die wir bereits seit 2016 anbieten“, so Sechelmann. „Sie steht Mitarbeitenden aus allen Bereichen von der Pflege über die Krankenhaus-Information bis zum medizinischen Team offen. Wir empfehlen, dass möglichst alle sie machen sollten und es gibt dabei eine gute Beteiligung.“ Dadurch seien überall jederzeit Mitarbeiter vorhanden, die mit den Belangen von Demenzerkrankten vertraut sind und gegebenenfalls die Beauftragten hinzuziehen können.

Wie Sechelmann schildert, stellt sich das Klinikum schon seit fast zehn Jahren auf die wachsenden Anforderungen bei der Versorgung von Demenzerkrankten ein. Der ehemalige Chefarzt der Klinik für Geriatrie und Palliativmedizin, Prof. Dr. Dieter Lüttje, sei die treibende Kraft dahinter gewesen. So sei auf Lüttjes Wunsch hin bereits 2014 der „Reisberg-Bereich“ mit zehn Betten im Klinikum geschaffen worden, die mit entsprechend Erkrankten aus allen Abteilungen belegt werden können. Der Bereichsname geht auf Barry Reisberg zurück, ein renommierter US-amerikanischer Psychiater, der sich auf das Fachgebiet der Alzheimer-Krankheit und Demenz spezialisiert hat. Die zehn Betten im Reisberg-Bereich seien seither ständig belegt. Mit der Geriatrie und der geriatrischen Frührehabilitation sei das Klinikum besonders gut für solche Erkrankten aufgestellt, das Konzept habe sich bewährt.

„Wir sind auch bereits in dieser Zeit angefangen, uns auf die Anforderungen im Umgang mit diesen Patienten einzustellen, indem wir die Fortbildung für die Mitarbeiter konzipiert haben. Den ersten Kurs haben wir 2016 angeboten.“ Um die Kommunikation mit den Demenzerkrankten zu erleichtern, seien anschließend spezielle „Biografie-Fragebögen“ eingeführt worden, in denen persönliche Informationen etwa zur individuellen Biografie, Vorlieben/Abneigungen, Charaktereigenschaften, Alltagsrituale, etc. ermittelt werden. „Solche Informationen erleichtern die Ansprache. Wir versuchen, diese Fragebögen bei oder am besten vor der Aufnahme mit Angehörigen auszufüllen.“

Auch die neue Chefärztin der Klinik für Geriatrie und Palliativmedizin, Dr. Anja Kwetkat, freut sich über die Ernennung von Frau Sechelmann zur Demenzbeauftragten. „Damit wird das schon seit langem bestehende Engagement gewürdigt.“ In der Ernennung einer Demenzbeauftragten sieht Kwetkat eine gute Unterstützung für die bereits laufenden Bemühungen zum Ausbau der Delirprävention und für die Entwicklung zu einem Demenz sensiblen Krankenhaus. Hier habe das Klinikum Osnabrück durch das Demenz spezifische Schulungsangebot bereits für eine gute Ausgangslage gesorgt. „Ich freue mich sehr, nun an einer Klinik tätig zu sein, an der das Thema Demenz bereits so viel Aufmerksamkeit erhalten hat“, sagt Kwetkat.

Als weitere Neuerung wurden alle Stationen mit sogenannten „Demenz-Boxen“ ausgestattet, die u.a. Uhren, Liederbücher, Puzzles, Vorlagen und Stifte zum Mandala-Malen, Kuscheldecken, spezielle Lampen und Duftzerstäuber sowie anderes Material enthalten. „Die Hilfsmittel können genutzt werden, um die Erkrankten zu beruhigen, zu beschäftigen, ihnen die Orientierung zu ermöglichen oder ihre Ansprache zu erleichtern – das hängt ganz vom einzelnen Fall ab. Jedenfalls hat es sich bewährt, solche Hilfsmittel zur Hand zu haben – gerade mit dem Liederbuch gelingt es oft, Erinnerungen bei ihnen auszulösen und darüber mit ihnen ins Gespräch zu kommen.“

Sechelmann hat federführend mit zu den Verbesserungen für Demenzerkrankte im Klinikum beigetragen. Sie war an der Konzeption der Demenz-Fortbildung an der Klinikums-Akademie beteiligt, unterrichtet laufend in den Kursen und hat auch am Curriculum der von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft erarbeiteten „großen“ Fortbildung zum Demenzbeauftragten mitgewirkt. „Ich bin nach 20 Jahren auf internistischen Stationen in die Geriatrie gekommen und mir ist die Arbeit mit den älteren Menschen besonders ans Herz gewachsen“, so Sechelmann. Sie ist 2011 die Stationsleiterin der Klinik für Geriatrie geworden, wobei sie seit 2012 in der Pflegedienstleitung arbeitet und ihr zurzeit noch sechs weitere Stationen unterstehen.

Dass sie nun die Position der Demenzbeauftragten auch offiziell übernommen habe, sei mehr oder weniger nur eine Formsache gewesen. „Wir weisen nun mit einer zentralen Telefonnummer und einer Mailadresse auch offiziell auf die Position des Demenzbeauftragten hin. Erkrankte und ihre Angehörigen können sich darüber jederzeit an uns wenden und Absprachen für eine Behandlung bei uns treffen.“ Kontakt über Tel. 0541 4054215 und per E-Mail über annette.sechelmann@klinikum-os.de.

Bild: Annette Sechelmann mit einer der „Demenz-Boxen“ mit Material für Erkrankte.

Fotograf: Jens Lintel


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