A + A+ A++

SCHRIFTGRÖSSE ÄNDERN

Zum Ändern der Schriftgröße verwenden Sie bitte die Funktionalität Ihres Browsers. Die Tastatur-Kurzbefehle lauten folgendermaßen:

  • [Strg] - [+] Schrift vergrößern
  • [Strg] - [-] Schrift verkleinern
  • [Strg] - [0] Schriftgröße Zurücksetzen

13 Jahre Schlüssellochoperationen in der Urologie – genau am Weltnierentag

Foto v.li.: Prof. Dr. Hermann van Ahlen und Dr. Samer Schakaki

Ungewöhnliche Datumsübereinstimmung: Am 11. März war Weltnierentag – 13 Jahre zuvor ist genau an diesem Datum die erste minimal-invasive Nierenoperation in der Klinik für Urologie und Kinderurologie im Klinikum Osnabrück durchgeführt worden. 

Als die „Schlüssellochoperationen“ eingeführt wurden, war das Klinikum Osnabrück das erste Haus im weiten Umkreis, das mit der schonenden Eingriffstechnik gearbeitet hat. Bei dem Verfahren sind keine großen Schnitte durch die Bauchdecke mehr erforderlich, sondern es kann mit einem Laparoskop operiert werden, also einem speziellen Endoskop, durch das die Ärzte die Instrumente und eine Kamera von außen steuern. Dafür sind nur winzige Hautschnitte erforderlich, so dass die Patienten nach den Eingriffen viel schneller wieder auf die Beine kommen. 

Wie Prof. Dr. Hermann van Ahlen, Chefarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie, und der Leitende Oberarzt Dr. Samer Schakaki, der die laparoskopischen Eingriffe in der Abteilung eingeführt hat, erklären, hat sich die minimalinvasive Technik in der relativ kurzen Zeit zum Standardverfahren in der Urologie am Klinikum Osnabrück entwickelt, welches insbesondere bei Operationen an Niere, Harnblase und Prostata eingesetzt wird. Bei den Nierenoperationen sind es 98 Prozent aller Eingriffe, die damit durchgeführt werden. Etwa 150 Patienten sind es jährlich, die auf dem Finkenhügel an der Niere operiert werden, zumeist wegen Nierentumoren oder Nierenfehlbildung. „Wir arbeiten damit so häufig, dass bei uns seit 2010 mehrfach jährlich überregionale laparoskopische OP-Schulungen für Ärzte laufen“, macht van Ahlen deutlich. 

Zu den jüngsten Entwicklungen gehört es, dass sich die Spezialisten der Klinik für Urologie und Kinderurologie bei den laparoskopischen Eingriffen noch vom Operationsroboter DaVinci unterstützen lassen. Wie van Ahlen und Schakaki erläutern, wird der Operationsroboter vielfach bei der Beseitigung von Nierentumoren eingesetzt. „Damit sind Eingriffe möglich, die vorher unter Erhalt der Niere nicht machbar waren – für mich ist das bei aller Erfahrung wirklich beeindruckend“, so van Ahlen. 

Bei solchen Operationen werden die Instrumente an mehreren Stellen in den Körper der Patienten eingeführt und müssen von den jeweiligen Positionen vorbei an anderen Organen zum Tumor navigiert werden. „Der Computer verschafft uns eine Bewegungsfreiheit, die mit der Hand nicht möglich wäre. Er ist ein Hilfsinstrument, mit dem wir die Instrumente bei den Operationen präziser führen können“, erklärt der Chefarzt. „Wir sehen bei den laparoskopischen Operationen mit DaVinci 3D-Bilder mit bis zu zehnfacher Vergrößerung. Dies ermöglicht uns Blickwinkel und Perspektiven, die bei den herkömmlichen OP – Techniken anatomisch gar nicht möglich wären und erweitert so unsere Möglichkeiten beträchtlich. Gerade mit dem Roboter lassen sich die Instrumente so frei führen, dass wir damit in der ganz überwiegenden Zahl der Fälle auch größere oder tiefer reichende Tumore beseitigen können, die früher eine vollständige Entfernung der Niere erforderlich gemacht hätten“, ergänzt Schakaki. 

Der Leitende Oberarzt war, bevor er 2008 ans Klinikum Osnabrück gewechselt ist, in Krankenhäusern in Bremen und Wolfsburg daran beteiligt, die laparoskopische Operationstechnik in den Fachabteilungen für Urologie zu etablieren. „Ich hatte damals auch schon einige Erfahrungen damit, aber wir haben vielleicht ein oder zweimal in der Woche operiert. Hier im Klinikum stand gleich an meinem ersten Arbeitstag die erste Operation damit auf dem Plan – und heute setzen wir das Verfahren allein bei uns in der Urologie sicherlich ein- bis zweimal täglich ein“, so Schakaki. Nach den Worten des Facharztes für Urologie liegen Vorteile der minimalinvasiven Eingriffe auf der Hand. „Die Patienten kommen viel schneller wieder nach Hause – und vor allem haben sie fast keine Schmerzen, viel weniger jedenfalls, als bei einer großen offenen Operation. Außerdem kommt es dadurch fast nie zu Wundheilungsstörungen.“ 

Die Datumsgleichheit der ersten laparoskopischen Nieren-OP mit dem Weltnierentag hat sich, wie van Ahlen und Schakaki erläutern, zufällig ergeben. Der Weltnierentag fällt immer auf den zweiten Donnerstag im dritten Monat. Diesmal war es der 11. März, also genau der Tag der ersten laparoskopischen Nierenoperation am Klinikum Osnabrück. Ziel des Informationstages, der diesmal unter dem Motto „Nieren-Gesundheit für jeden und überall – Lebensqualität mit einer Nierenerkrankung“ stand, ist es, Nierengesundheit und Nierenerkrankungen ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Der bei uns von der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) und der Deutschen Nierenstiftung koordinierte Informationstag soll darauf aufmerksam machen, wie wichtig die Gesundheit der Nieren ist, welche Erkrankungen es gibt und welche Behandlungsmethoden zur Verfügung stehen. 

Wie Schakaki erläutert, gehören Bluthochdruck, Rauchen, Übergewicht und eine falsche Ernährung zu den Hauptursachen für Nierenerkrankungen und vor allem Entwicklung von Nierentumoren. Und eine eingeschränkte Nierenfunktion erhöht auf Dauer die Risiken für Folgeerkrankungen. Früherkennung ist besonders wichtig, deswegen sollten regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen absolviert werden. „Bei den Vorsorgeuntersuchungen werden auch 70 Prozent aller Nierentumore entdeckt – es empfiehlt sich also auch daher, die Untersuchungen regelmäßig zu machen“, betont der Arzt.


PRESSEKONTAKT

Silvia Kerst 
Leitung Marketing/Kommunikation
Telefon: 0541- 405-5100 
Mobil:   0176 103 601 26 
E-Mail: silvia.kerst@klinikum-os.de 

Folgen Sie uns auch bei: