Kapselendoskopie – mit der Videokamera durch den gesamten Magen- und Darmtrakt
Als 1996 in London die erste Kapselendoskopie durchgeführt wurde ahnte noch niemand, dass wenige Jahre später ein routinemäßiger klinischer Einsatz einer Dünndarmkapselendoskopie möglich wurde. Inzwischen existiert auch eine Kapselendoskopie die den Dickdarm untersucht. Beide Untersuchungsformen werden im Klinikum Osnabrück angeboten.
Bei dieser Untersuchung handelt es sich um eine Kapsel, die Kamera, Batterie, Lichtquelle und Sender enthält und mit einer Größe einer Medikamentenkapsel vergleichbar ist. Auf dem Weg durch den Verdauungstrakt werden bis zu 35 Bilder pro Sekunde aufgenommen und über einen Sensorgürtel einem kleinen Rekorder zugeleitet. Dieser Rekorder wird vom Patienten wie eine Handtasche für ca. 18 Std. getragen. Diese hier aufgezeichneten Daten werden zu einem Film verarbeitet und dann mit Hilfe einer unterstützenden Software ausgewertet. Unsere Videokapsel wird nicht mehr benötigt und geht mit dem Stuhlgang verloren.
Die Kapselendoskopie steht am Ende einer längeren diagnostischen Kette von Untersuchungen. Eine sorgfältige Videoendoskopie im oberen und unteren Gastrointestinaltrakt ist stets die Voraussetzung für die Durchführung dieser risikoarmen Diagnostik. Bei dem Verdacht auf eine Blutungsquelle im Dünndarm sollte daher unbedingt eine Wiederholung von Magen- und Darmspiegelung vor einer Kapselendoskopie geprüft werden.
Eingesetzt wird die Kapselendoskopie in der Regel bei folgenden Fragestellungen:
- Blutungsverdacht im Dünndarm
- Eisenmangelanämien nach umfangreicher Diagnostik
- Tumorverdacht im Dünndarm
- unklare abdominelle Beschwerden nach umfangreicher Diagnostik
- unklare Durchfallerkrankungen nach umfangreicher Diagnostik